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Thomas Heiniger, Präsident Spitex Schweiz

Editorial

Balance zwischen Stabilität und Flexibilität

Das vergangene Jahr hat uns alle zu Flexibilitäts-Profis gemacht. In der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule und auch mit Freunden war unsere mentale und organisatorische Beweglichkeit gefragt. Die Politik, die Wirtschaft, die Gesellschaft kämpften damit. Wir mussten uns immer wieder an geänderte Regeln, neue Arbeitsweisen und andere Umgangsformen gewöhnen. Es erstaunt nicht, dass Ängste oder Unsicherheiten phasenweise die Hoffnung und die Zuversicht trübten. Gefordert war auch die Spitex. Was unseren Spitex-Organisationen im Arbeitsalltag immer wieder Halt gab und gibt, sind das Grundvertrauen, die wertvollen Erfahrungen, die Überzeugung, etwas äusserst Wichtiges zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu leisten. Auf stabiler Grundlage und sicheren Werten können Innovation, Offenheit und Neugier erfolgreich zur Geltung kommen. So kann die Zukunft gepackt, gestaltet, gemeistert werden.

Für die Spitex bedeutete dies beispielsweise, dass trotz vielen Unsicherheiten und ständig geänderten Rahmenbedingungen Projekte und Budgets gut, weit- und umsichtig geplant werden mussten. Dies forderte von allen ein grosses Mass an Agilität und Flexibilität. Die Krise hat uns allen gezeigt, wie wichtig stabile politische Verhältnisse sind, um gekonnt durch den Virennebel zu navigieren und auf Kurs zu bleiben.

Unsichere Zeiten und instabile Verhältnisse verlangen nach stabilen, bewährten Werthaltungen. Wir finden darin auch die Antworten zu den Fragen «Was ist uns wichtig und was brauchen wir?», um motiviert und leistungsfähig im Arbeitsalltag zu sein und auch um ein freud- und friedvolles Leben zu führen.

Innovationen, neue und schnelle Entwicklungen, die digitale Unterstützung im Alltag und die veränderten Abläufe sind herausfordernd. Ständig müssen neue Entscheide getroffen werden; immer wieder mal sind wir nahe an der Überforderung. Um sich besser zurechtzufinden, helfen klare Strukturen und wenige, aber einfache Grundsätze. Checklisten, Handlungsanweisungen, Orientierungshilfen und eben auch Wertordnungen sind nicht nur fürs Persönliche und Private hilfreich, sondern auch für unsere Organisationen. Deshalb lohnt es sich besonders in turbulenten Zeiten, kurz innezuhalten und sich auf Grundsätze zu besinnen. Vielleicht müssen Werte und Prinzipien überprüft und justiert werden. Aber wir dürfen sie nicht aus den Augen verlieren, denn sie sind unsere Leitplanken. Und die grosse Krise ist dann die Summe von vielen kleinen Herausforderungen, die wir so besser meistern.

Ich danke ganz besonders unseren fast 40’000 Mitarbeitenden in den Spitex-Organisationen. Sie haben im vergangenen Jahr eine enorme Flexibilität gezeigt und sie haben die Herausforderungen beeindruckend gemeistert. Trotz Covid-19 hat die Spitex tagtäglich zuverlässige, professionelle und empathische Arbeit in der ganzen Schweiz für viele Personen geleistet, die die Spitex brauchten und schätzten. Und Spitex Schweiz versuchte, dazu den hilfreichen Rahmen zu geben.

An dieser Stelle danke ich auch denjenigen, die diesen Rahmen der Spitex mitgestalten: den Kantonalverbänden und ihren Exponenten, dem Bundesamt für Sozialversicherung, unseren Sponsoren und Spendern und allen Mitarbeitenden der Geschäftsstelle.

Es braucht alle für eine Spitex für alle. Danke für das Wohlwollen, die Unterstützung und das Vertrauen. Sie sind unsere Grundlage auch für die Arbeit von morgen.

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