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Franziska Adam, wissenschaftliche Mitarbeiterin Grundlagen und Entwicklung,
Fokus Bildung und Pflege

Bildung

Die Perspektiven und Herausforderungen der Berufsbildung

Die Aus- und Weiterbildung von Pflegefachpersonen ist von grosser Bedeutung. Die Corona-Pandemie war für die Lernenden besonders anspruchsvoll. Trotz den schwierigen Umständen für alle Bildungsanbieter konnten wichtige Meilensteine erreicht und neue Projekte initiiert werden.

Berufsbildung und Corona

Die Berufsbildung wurde 2020 durch Corona massiv beeinträchtigt. Für viele Lernende war die Situation wegen der Schulschliessungen äusserst anspruchsvoll. Für die Spitex-Organisationen war es herausfordernd, einen Mittelweg zwischen dem Recht der Lernenden auf Ausbildung und dem Schutz vor Ansteckungen zu finden.

Die Berufswahl wurde erschwert, weil Schnupperlehren oft nicht möglich waren. Der Bund gründete zusammen mit den Verbundpartnern die «Taskforce Perspektive Berufslehre 2020», Spitex Schweiz war auch hier involviert.
Die Qualifikationsverfahren (QV) bei den Abschlüssen der FaGe und AGS mussten neu definiert werden, da diese nicht im gewohnten Rahmen durchgeführt werden konnten. In der ganzen Schweiz wurden bei den FaGe und AGS keine praktischen Prüfungen durchgeführt. Die Benotung wurde anhand der Erfahrungsnoten und einer praktischen Beurteilung der Berufsbildner/-innen vorgenommen. Auch im schulischen Bereich fanden keine Prüfungen statt.

Neue Gremienstruktur in der Berufsbildung Schweiz

Im November 2020 wurde am nationalen Spitzentreffen der Berufsbildung die neue Gremienstruktur verabschiedet. Ab 2021 ist das nationale Spitzentreffen der Berufsbildung die oberste politische Ebene. Mit der Tripartiten Berufsbildungskonferenz TBBK wurde ein neues Gremium geschaffen, in welchem die drei Verbundpartner (Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelten) die strategische Steuerung der Berufsbildung wahrnehmen. Auf der operativen Ebene sind Dialogforen, Expertengruppen und Projektgruppen angesiedelt, die die konkreten Fragestellungen aus der Praxis bearbeiten. Hier ist das Projekt «Berufsbildung 2030» (BB2030) mit 30 Einzelprojekten angesiedelt. Spitex Schweiz wird sich in strategisch wichtigen Projekten engagieren.

organisation

Haushelferinnenkurse

Das Jahr 2020 war auch für die Anbieter von Haushelferinnen- und Haushelferkursen schwierig. Zahlreiche Kurse mussten aufgrund der Pandemie auf 2021 verschoben oder abgesagt werden. Nur vier Kurse konnten termingerecht durchgeführt werden.

Weiterentwicklung höhere Berufsbildungen

Spitex Schweiz delegierte erfahrene Spitex-Fachpersonen in die Qualitätssicherungskommissionen (QSK). Die Aufgaben der QSK bestehen in der Organisation und Durchführung der Prüfungen. So ist sichergestellt, dass in die neu konzipierten Weiterbildungen die spitexspezifischen Interessen einfliessen.

Die Bildungsinstitutionen sind bestrebt, die zahlreichen Weiterbildungs­angebote in den entsprechenden Kreisen, wie bei der Spitex, bekannter zu machen. Diese Weiterbildungen sind für Personen mit grosser Praxiserfahrung konzipiert, die kein Studium an der Fachhochschule machen möchten oder können. Für die Betriebe sind Mitarbeitende mit diesen Weiterbildungen ein Mehrwert. Folgende Prüfungen gibt es bereits oder sind im Aufbau:

Berufsprüfungen:

  • Fachmann/Fachfrau Langzeitpflege und Betreuung FA
  • Fachmann/Fachfrau Psychiatrische Pflege und Betreuung FA
  • Spezialist/-in für angewandte Kinästhetik FA

Fachprüfungen:

  • Fachexperte/-expertin Palliative Care HFP
  • Fachexperte/-expertin Onkologiepflege HFP
  • Fachexperte/-expertin Diabetesfachberatung

Im Aufbau:

  • Fachexperte/-expertin Geriatrie HFP
  • Fachexperte/-expertin Psychiatrie HFP
  • Fachexperte/-expertin Mütter- und Väterberatung HFP

Spitex Schweiz ist neu in der Trägerschaft HFP Geriatrische und psychogeriatrische Pflege sowie Psychiatrische Pflege vertreten.

Zusammenarbeit mit Verbänden im Bildungsbereich

Spitex Schweiz stand in regelmässigem Austausch mit den Verbänden OdASanté Schweiz, Curaviva Schweiz, H+, dem SBK und den Bildungsinstitutionen auf Ebene höhere Berufsbildung sowie Fachhochschulen und Universitäten. Die Zusammenarbeit und das gemeinsame Auftreten der Verbände in bildungspolitischen Fragen sind zentral und unverzichtbar für die Stärkung der Bildung.