Einführung neues Finanzmanual
Das Jahr 2020 stand ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die Einführung des neuen Finanzmanuals.
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Ruth Hagen, wissenschaftliche Mitarbeiterin Grundlagen und Entwicklung
Das Jahr 2020 stand ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die Einführung des neuen Finanzmanuals.
Mit dem Ziel, dass auf das Jahr 2021 möglichst viele Spitex-Organisationen das neue Finanzmanual einführen, wurde ab Februar 2020 auf der neu aufgeschalteten Website das gesamte Finanzmanual zur Verfügung gestellt (www.spitex-finanzmanual.ch). Mit der Firma BDO wurde ein Supportvertrag abgeschlossen. Dieser regelt, dass alle Spitex-Organisationen, die das Finanzmanual abonnieren, sich mit ihren fachlichen Fragen in Bezug auf das Finanzmanual direkt an die BDO als Anlaufstelle wenden können.
Der Start des Innosuisse-Projekts im Frühling 2020, das zum Ziel hat, ein Führungscockpit mit hochauflösender Kostenrechnung sowie eine Spitex-Benchmarkplattform zu entwickeln, verursachte einen Entwicklungsschub beim Finanzmanual. Das Finanzmanual wurde nochmals vertieft überprüft, was zur Folge hatte, dass insbesondere die Teile «Finanzielles Rechnungswesen» und «Betriebliches Rechnungswesen» grundlegende Anpassungen erfuhren. Die Expertenkommission Finanzmanual, die per 2020 ihre Tätigkeit aufgenommen hatte, bildete hierzu einen Ausschuss, der diese Überarbeitung unter enormem Einsatz, zeitlichem Druck und mit massgeblicher Unterstützung durch Dr. Matthias Wächter, Projektleiter Innosuisse, leistete.
Mit der per September 2020 aufgeschalteten Version des Finanzmanuals liegt ein qualitativ hochwertiges Produkt vor, das mit der im Rahmen von Innosuisse erarbeiteten Kostenrechnung kompatibel sein wird.
Zahlreiche Spitex-Organisationen haben das Finanzmanual per 2021 eingeführt, andere wiederum haben kommuniziert, dass sie mit der Einführung zuwarten, bis das Tool für die Kostenrechnung zur Verfügung steht. Spitex Schweiz ist zuversichtlich, dass per 2022 die überwiegende Mehrheit der Spitex-Organisationen diesen Schritt machen wird.
Immer mehr Spitex-Organisationen berichten, dass sie mit sehr komplexen Fällen konfrontiert sind. Was diese Komplexität beinhaltet oder ausmacht, ist jedoch schwierig zu beschreiben. Immer wieder stellt sich auch die Frage, ob aufgrund der komplexeren Fälle umfassendere Leistungen erbracht werden und, falls ja, ob diese auch leistungsgerecht in der Vergütung abgebildet werden.
Spitex Schweiz hat die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW mit einer Studie beauftragt, in deren Rahmen verschiedene Fragen zur Komplexität geklärt werden sollen. Im Rahmen einer Vorstudie hat die Projektleitung der ZHAW, zusammen mit einer Expertengruppe, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Spitex-Organisationen, Faktoren definiert, die zur Komplexität beitragen. Auf dieser Grundlage soll im Rahmen der Hauptstudie geprüft werden, welchen Einfluss diese Komplexitätsfaktoren auf die Leistungen am Klienten haben und ob sie auch für die Vergütung der Leistungen relevant sind. Neben Workshops mit der Expertengruppe wird die ZHAW auch Analysen von Daten aus HomeCareData (HCD) durchführen, um aussagekräftige Resultate zu erhalten.
Übergeordnetes Ziel der Hauptstudie, die per Ende 2022 abgeschlossen sein soll, ist es, Grundlagen zu erarbeiten, auf die sich Spitex Schweiz im Rahmen der Diskussionen um die künftige Pflegefinanzierung (EFAS Pflege, Fallpauschalen usw.) stützen kann.
Der Prozess zur Überarbeitung des Qualitätsmanuals von Spitex Schweiz wurde aufgegleist. Eine Begleitgruppe aus Fachpersonen aller Regionen der Schweiz wurde eingesetzt, um die Arbeiten 2021 zu starten.